Die Ukraine braucht von Europa keine „Friedenstruppen“, sondern glaubhafte Abschreckung!

Ein Aufruf zur Weiterentwicklung der deutschen strategischen Kultur in einer gesamtgesellschaftlichen Debatte

Ein sicherheitspolitischer Epochenbruch

Unmittelbar vor, während und nach der Münchner Sicherheitskonferenz 2025 wurde das U.S.-amerikanisch-europäische Verhältnis seitens der Trump-Administration in eine Krise gestürzt. Zuerst negierte Verteidigungsminister Pete Hegseth den U.S.-amerikanischen militärischen Schutzmachtstatus für Europa, anschließend hinterfragte Vizepräsident J.D. Vance in München das gemeinsame Wertefundament Europas und der USA. In der Folgewoche reiste Außenminister Marco Rubio nach Riad, um mit Russland ohne Europa über die Ukraine zu verhandeln und Präsident Trump diskreditierte den ukrainischen Präsidenten Selenskyj.

Spätestens seit dem Eklat zwischen den Präsidenten Trump und Selenskyj im Weißen Haus am 28. Februar 2025 scheint Gewissheit darüber zu herrschen, dass die Trump-Administration einen Verhandlungsfrieden mit Russland über die Köpfe der Europäer und Ukrainer hinweg forciert, selbst keine militärische Verantwortung in einer Nachkriegsordnung übernehmen will und eine Normalisierung des U.S.-amerikanisch-russischen Verhältnisses anstrebt. Die sich mindestens seit U.S.-Präsident Obama manifestierende und auch für Europäer klar abzeichnende geostrategische Schwerpunktverlagerung der USA gegen die Volksrepublik China in den Indopazifik wird nunmehr durch die Trump-Administration auf besonders drastische Weise finalisiert. Für Europa bedeuten die Ereignisse der vergangenen Wochen den Vollzug eines sicherheitspolitischen Epochenbruchs.

Quelle: GIDS