
Für 850 Millionen Schweizer Franken will die Schweizer Armee ein neues Artilleriesystem mittlerer Reichweite beschaffen. Bei der Präsentation der Armeebotschaft diese Woche in Thun wurden die Details vorgestellt.
Die Panzerhaubitze 25 (Pz Hb 25) ist ein hochmodernes, vollautomatisiertes radgestütztes Artilleriesystem mittlerer Reichweite. Es besteht aus dem 155mm AGM Artillery Gun Module von KNDS Deutschland auf dem neuentwickelte 10×10 Piranha IV des Schweizer Herstellers GDELS-Mowag. Mit der Panzerhaubitze 25 erlangt die Schweizer Armee wieder das Artilleriefeuer auf mittlere Reichweite, welches sie mit der Ausserdienststellung der Kanistermunition für die bisherigen M109 Haubitzen verloren hat.
Für die projektierten 850 Millionen Franken können 32 Panzerhaubitzen 25 beschafft und damit 2 Artillerieabteilungen ausgerüstet werden. Damit reduziert sich die Anzahl Artilleriesysteme in der Schweizer Armee weiter, teilweise kompensiert durch die erweiterte Leistungen der modernen Geschütze mit Reichweiten über 50 Kilometer, neuer intelligenter Munitionstypen und einer volldigitalisierten Zielzuweisung.

Für den Kontext: Die Schweizer Armee hatte während des ersten Kalten Krieges mit der Armee 61/95 581 Haubitzen M109, mit der Armee XXI wurden diese Anzahl auf 133 Panzerhaubitzen M109 KAWEST reduziert.
Durch die vollautomatisierte Auslegung des Artilleriesystems kann die Panzerhaubitze 25 mit einer Zweipersonenbesatzung betrieben werden. Eine dritte Person im geschützten Piranha IV Chassis ist optional. Das System zeichnet sich durch einen 360 Grad Wirkbereich ohne Abstützung, einen vollautomatischen Lader, eine hohe Feuerkadenz von bis zu 9 Schuss pro Minute und das Schiessen sogar aus der Fahrt heraus aus. Auch beherrscht die Panzerhaubitze 25 die simultane Wirkung durch mehrere Geschosse in einem Ziel, die sogenannte ‹Multiple Round Simultaneous Impact› Fähigkeit. Die Panzerhaubitze 25 unterstützt auch zukünftige Munitionstypen mit erhöhter Reichweite von bis zu 100 Kilometern.

Klar ist, dass 32 Panzerhaubitzen für einen erfolgreichen Verteidigungskampf gegenüber einem ebenbürtigen Gegner nicht reichen. Es fehlen weitere 2 Artillerieabteilung um zeitlich- und räumlich flexibel sein und Schwergewichte bilden zu können, zudem eine Durchlauf- wie auch Kriegsreserve. Desweiteren sind Wirkmittel grosser Reichweite zwingend, dies können Raketenartilleriesysteme, aber auch Marschflugkörper oder Gleitbomben sein.
Logistisch versorgt werden jeweils zwei Panzerhaubitzen 25 durch einen Munitionslogistik-Container auf Iveco Militärlastwagen. Der Container kann mehr als 60 Geschosse und 288 Treibladungen, sowie Nebelgranaten, Munition für die Waffenstation und weitere Versorgungsgüter aufnehmen. Durch einen integrierten Vertikallift können Paletten vom Boden aufgenommen und die Panzerhaubitze nachgeladen werden.
Das Beschaffungsvorhaben umfasst neben den Panzerhaubitzen auch die Munition, Logistikfahrzeuge und Ausbildungsmittel. Die Einführung in der Schweizer Armee ist ab 2030 vorgesehen.
Quelle: Defence & Security News