
Die amerikanische Luftwaffe hat zu Beginn dieser Woche eine ihrer stärksten Waffen, eine Anzahl B-2-Spirit-Bomber, von ihrer Basis in Whiteman, Missouri, in den Indischen Ozean verlegt. Ein Satellitenbild vom Mittwoch, 25. März, zeigt auf dem Stützpunkt Diego Garcia neu drei parkierte B-2. Ein Sprecher des US Stategic Command bestätigte die Verlegung. Die B-2 im Indischen Ozean seien Teil der amerikanischen Kampagne, „strategische Attacken gegen die Vereinigten Staaten und ihre Alliierten zu entdecken und nötigenfalls zu besiegen.“
Die B-2 wurden von einer Anzahl C-17A Globemaster III begleitet. Die Transportmaschinen führten Personal, Munition und Ausrüstung für die Spirit-Bomber mit. B-2-Bomber erzielen Wirkung über lange Distanzen hinweg. In den Balkankriegen flogen sie von Missouri über den Atlantik, zerstörten Ziele in und um Belgrad und kehrten wieder übers Meer nach Whiteman zurück.
Warum gerade Diego Garcia mitten im Indischen Ozean? Die folgende Karte belegt mit drei schwarzen Ausgangs- und Zielpunkten, was gemeint sein könnte. Die beiden Ziele liegen in Reichweite der auf Diego Garcia stationierten B-2.

Die schwarzen Punkte von oben nach unten: Natanz, Zentrum der iranischen Atomrüstung. Äusserste Houthi-Poistion für den Abschuss ballistischer Raketen gegen Israel. Diego Garcia im Indischen Ozean.
– Der eine Punkt bezeichnet im Zentral-Iran die Stadt Natanz, die gemeinhin als Zentrum der iranischen Atomrüstung gilt.
– Der zweite Punkt, etwas nördlich vom Bab el-Mandeb, dem Südeingang zum Roten Meer, markiert im Yemen die äusserste Position, von der aus die Houthi-Rebellen ihre ballistischen Raketen auf Israel abschiessen: Projektile, die in der Regel abgefangen werden oder über freiem Gelände keinen Schaden anrichten.
– Der dritte Punkt im Indischen Ozean ist Diego Garcia – mit den Pfeilen in Richtung Houthi-Territorium und Natanz.
Trump: „Komplette Auslöschung»
John Hannah, Nationaler Sicherheitsberater des seinerzeitigen Vizepräsidenten Dick Cheney, deutet die spektakuläre Verlegung wie folgt: „Noch nie konzentrierten die USA derart viel Feuerkraft in Reichweite der Houthi. Entweder verzichten die Aufständischen auf Raketenangriffe gegen Israel und Attacken gegen die freie Seefahrt im Roten Meer – oder sie erleben eine schwere Niederlage.“ Präsident Trump droht den Houthi „die komplette Auslöschung“ an. In den letzten zwei Wochen eskalierte Trump die Angriffe auf Houthi-Stellungen im Yemen, was die Rebellen aber nicht vor Raketenabschüssen gegen Israel abhielt.
Ihren bisher letzten Angriff gegen die Houthi flogen B-2-Piloten im Oktober 2024 auf Befehl von Präsident Biden. Von Whiteman und zurück legten sie 10’000 Meilen zurück; das entspricht gut 16’094 Kilometern. Der Schlag galt Raketenstellungen, Waffen und Munition in unterirdischen Lagern. Das Schwergewicht lag auf Anlagen in und bei der Hauptstadt Sanaa, die von den Houthi besetzt ist. Mehrere Tunnel wurden verschüttet.
Die Iraner haben ihre Atomrüstung teils tief verbunkert; wie sie auch der libanesischen Hisbollah und den Houthi beim Bau ihrer teils tief liegenden Tunnelnetze beistanden. Nach amerikanischen und israelischen Angaben ist der B-2 der einzige Stealth-Bomber, der die überschweren GBU-57-Blockbuster-Bomben mit ihren 30’000 Pfund Gewicht ins Ziel trägt. Auch die Langstreckenbomber B-52 Stratofortress tragen die GBU-57, aber das „Jahrhundertflugzeug“ stammt aus den 1950er-Jahren, als Stealth noch ein Fremdwort war.

B-2 Spirit über dem Atlantik. Anzahl B-2: 20. Ein Flugzeug kostet 2,2 Milliarden $. Vier Triebwerke F118-GE-100 von General Electric. Reichweite ohne Betankung im Flug: 6’900 Meilen. Besatzung: Einsatzkommandant plus Pilot (bei längeren Flügen mit Ablösung). Ursprünglich für atomare Einsätze konzipiert, dann aber auch für konventionelle Bomber-Raids umgebaut.
Peter Forster