Der Hochmut des russischen Präsidenten sei ungebrochen, sagt der Osteuropa-Historiker Karl Schlögel. Ein Gespräch über Europas anhaltende Naivität und die Frage, wie lange der Krieg noch anhält.
Mit viel gelobten Büchern wie «Entscheidung in Kiew», «Das sowjetische Jahrhundert» oder «Der Duft der Imperien» wurde der Osteuropa-Historiker Karl Schlögel nicht nur bekannt, sondern zu so etwas wie dem Russland-Erklärer schlechthin.
Nicht zuletzt, weil er für seine so kundigen wie schwungvoll geschriebenen Werke nicht nur Bibliotheken und Archive aufsucht, sondern Reisen unternimmt. In seiner neuen Essay-Sammlung «Auf der Sandbank der Zeit – Der Historiker als Chronist der Gegenwart» bezeichnet er sich selbst als einen, der Russland verfallen war – und das, obwohl er zu den entschiedensten Kritikern von Putin und dessen Kriegen zählt. Es ist kompliziert. Kurz vor der Frankfurter Buchmesse, in deren Rahmen ihm am Sonntag der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen wird, antwortet einem am Telefon ein Beobachter, den die Zeitläufte hörbar erschüttert haben. Eine feste Gewissheit hat er trotz allem.
Ganzer Artikel auf Tagesanzeiger (Bezahlartikel), Foto: Heike Huslage-Koch/Wikimedia